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awo selb 10125212.10.2025 - 80 Jahre Ortsverein und 60 Jahre Kindergarten – dieses Doppeljubiläum begeht die Selber Arbeiterwohlfahrt (Awo) in diesem Jahr mit einem bunten Programm: Nach dem Kindergartenfest und einem Rockkonzert mit den Fellow Rovers folgte nun ein Ehrenabend. Dabei gab es einen Rückblick, einen Ausblick und bewegende Augenblicke.

Vorsitzender Rainer Pohl begrüßte Gäste aus Politik und der Awo-Familie, besonders die Mitarbeitenden: „Sie sind das Gesicht der Awo, danke dafür." Dank sprach er auch der Stadt Selb aus, die dem Ortsverein das Vertrauen schenkte und einen neuen Kindergarten mit der Selber Awo als Trägerin bauen wird. Das 5-Millionen-Euro-Projekt wird 2026 fertiggestellt werden und dann rund 100 Kindern einen Betreuungsplatz bieten.

Landrat Peter Berek erinnerte an die Anfänge des Ortsvereins direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Dass damals sofort Menschen angepackt hätten und für ihre Mitmenschen aktiv geworden seien, sei bemerkenswert. Mit Blick auf die heutigen Awo-Mitarbeitenden ergänzte Peter Berek: „Natürlich sind die Hauptamtlichen das Gesicht der Awo; aber ohne das Ehrenamt wäre vieles nicht möglich." Es sei nicht immer einfach, Mitstreiter zu gewinnen. „Aber ich bin ganz zuversichtlich, was unsere jungen Leute angeht – man muss sie vielleicht anders ansprechen, aber man kann sie für Ehrenämter gewinnen."

Der frühe Bau des Kindergartens vor 60 Jahren stehe auch für die Vorreiterrolle des Ortsvereins: „Üblich war es damals nicht, dass man einen Kindergartenplatz bekommen hat." Und dass heute mehrere Generationen Kindergartenmitarbeiterinnen anwesend seien, zeige die Verbundenheit der Beschäftigten mit ihrer Awo.

„In der Kirche würde man sagen, es ist würdig und recht, dass die Awo ein ganzes Jahr feiert", sagte Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch. „Wir honorieren und respektieren eure Arbeit", stellte er fest; auch deshalb seien so viele Kollegen aller Fraktionen aus dem Stadtrat dabei.

„Es ist wichtig, dass sich Menschen über alle Generationen hinweg engagieren." Im Landkreis und speziell in Selb "sind wir gesegnet mit Menschen, die sich einbringen und unser Zusammenleben formen." Mit der Awo in Selb verbinde man in erster Linie die Kinderbetreuung; dabei biete der Ortsverein auch für Senioren wichtige Hilfsangebote, die ein möglichst langes selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause ermöglichen. Mit der Hausaufgabenhilfe für die Schulkinder in Bogner- und Luitpoldgrundschule gebe es einen weiteren Baustein in der Tagesbetreuung, der eine Selber Besonderheit darstelle. 2024 seien rund 500 Familien mit jungen Selberinnen und Selber neu in die Stadt gekommen. „Dass wir jedes Jahr awo selb 101251jedem Kind einen Platz anbieten können, ist nicht das Verdienst der Stadt, sondern der Träger – und damit auch der Awo Selb." Solidarität, Demokratie und frühkindliche Erziehung zeichneten die Betreuung in der Kita aus; das lege den Grundstein für das friedliche Miteinander der Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern in Selb. Ulrich Pötzsch lobte die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Verein. „Marie Bauer wäre sicher stolz euch."

Rudolf Schober, ehemaliger Awo-Bezirksvorsitzender für Ober- und Mittelfranken, sprach als langjähriger Begleiter des Ortsvereins und überbrachte die Grüße der Bezirksvorsitzenden Martina Stamm-Fibich. Die Selber Awo gehöre zu den ältesten der Republik: „Ihr wart sicher einer der ersten Ortsvereine, die wiedergegründet worden sind." Er beglückwünschte Rainer Pohl zum „sehr guten Team" aus haupt- und ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen, die sich für den Dienst am Menschen einsetzen. „Ohne Mitarbeiter geht gar nichts."

Sozialdienstleiterin Elke Schertel vom Awo-Sozialzentrum „Marie Bauer" zeichnete ein Bild von der guten Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Seniorenheim, zwischen Ortsverein und Bezirksverband. "Zwei Einrichtungen, die über Generationen hinweg Menschen unterstützt und Herzen verbunden haben." Sie erinnerte an den Einsatz Marie Bauers in der Awo und im Stadtrat; ihr ist die Entstehung des Altenheims ebenso zu verdanken, wie die Existenz des Kindergartens. "Mit einem großen Herzen für alle", sei Marie Bauer ausgestattet gewesen, und in diesem Geiste setzten die Mitglieder der Awo ihr Werk fort. „Der Ortsverein leistet seinen Beitrag – nicht laut, nicht auf der großen Bühne, sondern wo sein Tun gebraucht wird, mitten unter den Menschen." Das habe die Awo stark gemacht: „Nicht große Worte, sondern große Herzen."

Für den Awo-Kreisverband gratulierte Sabine Hoffmann zum Doppeljubiläum auch im Namen des Kreisvorsitzenden Alexander Wagner. „Die Awo steht seit über 100 Jahren für Menschlichkeit und Solidarität", sagte seine Stellvertreterin, und doch sei auch die Wohlfahrtsorganisation dem Wandel unterworfen. Der Wideraufbau der sozialen Infrastruktur von Kindergarten bis Seniorenheim sei das große Verdienst der Awo nach dem Krieg gewesen – heute seien noch viele andere Aufgaben dazugekommen, von Diensten für Geflüchtete über Hilfen für Jugendliche bis zu frauenspezifischen Angeboten. „Auf die Unterstützung durch den Kreisverband könnt ihr immer zählen", versprach sie.

Nach einem historischen Rückblick von Tamara Pohl betrachtete Rainer Pohl die Gegenwart und gab einen Ausblick. Im Kindergarten am Schönwalder Weg werden rund 100 Kinder bis sechs Jahre einen Platz finden. 60 Kinder zählt derzeit die Hausaufgabenbetreuung, rund ein Dutzend Haushaltshilfen unterstützen Seniorinnen und Senioren bei alltäglichen Aufgaben und tragen damit zum guten Leben zu Hause bei. Stolz ist der Ortsverein auf seine 32 Beschäftigten, ohne die die erfolgreiche Vereinsarbeit nicht möglich wäre.

„Im neuen Jahr ist dann die Zeit des Aufbruchs. Wir werden unseren Vorstand neu wählen, den Kindergarten einweihen – und wir haben Ideen für den dann alten Kindergarten." Rainer Pohl skizzierte eine mögliche Nutzung als Treffpunkt für Senioren und andere Vereine, als einen sozialen Raum im Herzen der Kappel. Ferienbetreuung für Schulkinder sei ebenso denkbar wie Workshops und Vorträge. „Das Thema gehen wir an." Und mit dieser Vision schloss er den offiziellen Teil der Veranstaltung. Bei einem gemeinsamen Essen klang der Tag harmonisch und heiter aus.

awo selb 101252Die Bilder zeigen einmal die Gäste gesamt und auf dem anderen sind Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch, der ehemalige Awo-Bezirksvorsitzende Rudolf Schober, der Selber Awo-Vorsitzende Rainer Pohl und Landrat Peter Berek.

selb-live.de – Presseinfo AWO Selb

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